Es ist zehn Jahre her, dass ich das Buch „Große Tiere in Schönbrunn“ – von Eva Menasse damals in der FAZ freundlicherweise als „ikonographisches Nachschlagewerk“ bezeichnet – veröffentlicht habe. Letztes Jahr hat mich Christian Brandstätter gefragt, ob ich mich nicht wieder des Wiener Zoos annehmen möchte, diesmal für seine Reihe „Mythos und Wahrheit“. Dieser Tage erscheint das Buch, erfreulicherweise auf Deutsch und auf Englisch (hier das erste Kapitel in Übersetzung), hervorragend betreut von Elisabeth Hölzl und Barbara Sternthal. In der Februar-Ausgabe des Universum Magazins (hier das PDF) habe ich das erste Kapitel vorabgedruckt.
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11|11|07: Der Höhlenmensch
Universum Magazin, November 2011
Der Höhlenmensch
Werner Herzog dringt mit seinem jüngsten Film zu den Ursprüngen der Kultur vor . Er findet sie in einer Höhle in Südfrankreich, in der sich malende Menschen vor 33.000 Jahren verewigt haben.
Der Ursprung des Bildes liegt im Dunklen. Das ist keine Metapher, sondern die Beschreibung des optischen Vorgangs: Das Licht eines reflektierenden oder selbst leuchtenden Objekts dringt durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum und wirft das Bild dieses Objekts auf die Rückseite des Raumes – das Prinzip der Camera obscura, auf dem alle analogen Fotoapparate und Filmkameras basieren. Entwicklungsgeschichtlich markiert dieses Prinzip den Übergang zur Wahrnehmung von Bildern, wenn auch in sehr vereinfachter Form: Während Seesterne und Quallen mit ihren sogenannten Flachaugen nur Kontraste unterscheiden können, ist es Kopffüßlern wie den Perlbooten mit ihren Lochaugen möglich, tatsächlich Bilder von Objekten zu sehen.