Der Cro-Magnon in uns: Die Ankunft unserer Vorfahren in Europa
Europa war vor 40.000 Jahren alles andere als eine einladende Weltgegend. Der geographische Appendix der eurasischen Landmasse war gekennzeichnet durch ein unwirtliches Klima, ein miserables Nahrungsangebot und jeder Menge Raubtiere, die sich vorzugsweise dort aufhielten, wo sich Menschen vor der Natur schützen wollten: in Höhlen. Und trotzdem wagten sich die Cro-Magnon-Menschen über Kleinasien aus Afrika kommend in diese Region, wo sie auf die hervorragend angepassten Neandertaler trafen. Wie es die Zuzügler schafften binnen 5.000 Jahren den kompletten Kontinent zu besiedeln, dabei Kunstwerke wie die Höhlenzeichnungen von Lascaux und die Venus von Willendorf zu schaffen sowie die ersten Musikinstrumente erklingen zu lassen, davon erzählt Bestsellerautor Brian Fagan in gewohnt spannender und nachvollziehbarer Weise. Eine Lehre: Die Urgeschichte des Kontinents lebt heute in uns fort.
„Cro-Magnon“ von Brian Fagan, Theiss Verlag, 288 Seiten, Euro 30,80
Stets eine Frage der Haltung: Radfahren als Kulturleistung
Genau so ist es, wie im Klappentext beschrieben: „In der Stadt gibt es kein einfacheres, schnelleres, kostengünstigeres, gesünderes und umweltfreundlicheres Transportmittel als das Fahrrad.“ Allen störrischen Autofahrern und Verkehrsplanern zum Trotz setzt sich diese Erkenntnis selbst in so cyclophoben Metropolen wie Wien langsam aber sicher durch. Bettina Hartz erzählt in ihrem hübsch gemachten Band, was für ein großes wie effektives Vergnügen das Radeln ist – und das selbstverständlich auch bei Wind und Wetter. Doch die Autorin lässt es dabei nicht bewenden: Mit gescheit ausgewählten Beispielen stellt sie Bezüge zu Film und Literatur her – und verschafft dem Rad einen angemessenen Platz in der Kulturgeschichte. Ein Teil dieser Geschichte wird auch von der Mode geschrieben. Dem international tätigen Fashion-Fotograf Horst A. Friedrichs fiel auf, wie fashionable in jüngster Zeit Radeln in London geworden ist. Egal ob im Dreiteiler, luftigen Sommerkleid oder mit wild wuchernden Tattoos – das Rad und seine FahrerInnen sind auf dem besten (Rad-)Weg, Stil-Ikonen zu werden.
„Auf dem Rad“ von Bettina Hartz, DVA, 206 Seiten, Euro 15,50
„Cycle Style“ von Horst A. Friedrichs, Prestel, 176 Seiten, Euro 25,70
Der Pluto-Jäger: Abschied aus dem Sonnensystem
Pluto war schon immer ein Außenseiter. Erst 1930 entdeckt, zieht er die äußerste Bahn aller neun Planeten, und das noch dazu auf exzentrische Weise, wie Astronomen die elliptische Abweichung von der Kreisbahn um die Sonne nennen. Wie es dazu kam, dass Pluto im Jahr 2006 sein Status aberkannt und er in die Unterliga der Kleinplaneten versetzt wurde, davon erzählt Mike Brown, war er doch, wie im Titel offen eingestanden, maßgeblich an dieser Re-Klassifizierung beteiligt. Seitdem büßt Brown dies durch jede Menge erzürnter Briefe und E-Mails der Öffentlichkeit, die sich ihren Pluto nicht aus der Bahn schießen lassen will. Ebenso lehrreich wie amüsant.
„Wie ich Pluto zur Strecke brachte“ von Mike Brown, übersetzt von Carl Freytag, Springer Spektrum, 312 Seiten, Euro 25,70
Über alle Berge: Lektüre nicht nur für Tourengänger
Humor ist ja keine besonders ausgeprägte Kategorie, wenn man in der Steilwand gerade nach Luft ringt. Doch dieser Band vermittelt auf unterhaltsame Weise jede Menge Fakten über die Bergwelt.
„Über alle Berge“ von Sebastian Hermann, Piper, 256 S., Euro 9,30
Zwei Entdecker entdecken: Lawrence of Arabia und R.D.Burton
Das britische Empire war das größte Reich der Weltgeschichte. Und diese Historie ist voll von mythengetränkten Persönlichkeiten, deren Wissensdrang ebenso groß wie ihre Eigenwilligkeit war. Lawrence von Arabien und Richard Francis Burton sind zwei Prachtexemplare britischer Reisender und Abenteurer mit besonderer Neigung für den Nahen Osten. Die gut gemachten CDs ermöglichen eine spannende Annäherung an diese beiden Persönlichkeiten.
„Lawrence von Arabien“ und „Richard Francis Burton“, 2 CDs, Headroom, je Euro 13,10