Archiv der Kategorie: Universum Magazin

23|07|12: Fremde Federn

Edit 13.7.2023: Die Tiere in Schönbrunn behalten doch ihre Namen. Ich schwöre, ich hatte nichts damit zu tun! 

Der Direktor des Tiergartens Schönbrunn, Stephan Hering-Hagenbeck, erläuterte dieser Tage, dass die Zootiere in Zukunft ohne Namen auskommen sollen, um die Aufmerksamkeit weg vom lieblichen oder imposanten Individuum, hin zum generellen und globalen Artenschutz zu lenken. Das ist ein nobles Ziel. Ob es sich auf dieser Bühne namens Wien realisieren lässt, deren markanteste Regieanweisungen noch immer aus der Darstellungs- und Schaulust des Barocks zu schöpfen scheinen, wage ich leise zu bezweifeln. Schließlich befand die Kronen Zeitung anlässlich der Nationalratswahl 2008 zu Gunsten des damaligen SP-Vorsitzenden: „Tiere würden Faymann wählen“.

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23|07|12: Große Tiere in Schönbrunn (2002)

Vorwort: Im Blickfang der Tiere

„Daß uns der Anblick von Tieren so ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, daß es uns freut, unser eigenes Wesen so vereinfacht vor uns zu sehn.“

Arthur Schopenhauer

Helmut Pechlaner zum Beispiel ist ein großes Tier. So werden Menschen bezeichnet, die ver-meintlich oder tatsächlich wichtig sind. Da schwingt noch altertümelnder Respekt vor deren kaum beherrschbaren, weil animalischen Kräften mit.

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19|04|06: at.venture (2006)

Anderntags stieß ich auf meiner Festplatte auf ein PDF der ersten Ausgabe von at.venture, erschienen im Oktober 2006. Immer auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmequellen zur Sicherung des Universum Magazins, hatte ich bei einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), die Johannes Steiner als externer Konsulent organisiert hatte, das Projekt eines Forschungsmagazins eingereicht und zur allgemeinen und zu meiner Verblüffung gewonnen: Fortan sollte at.venture einmal im Quartal dem Universum Magazin und dem Standard beigelegt werden. Gesamtauflage: 150.000 Exemplare.

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16|03|12: Der Festsaal unter freiem Himmel (2007)

Im Juni 2007 besuchte ich auf Einladung von Swarovski Optik zwei Regionen in Kasachstan; der eine Ort lag in der Steppe, der andere auf 2700 Metern Seehöhe im Tien Shan Gebirge. Zweifellos eine meiner spannenderen Reisen. Die Reportage erschien im September 2007 im Universum Magazin.

Der Festsaal unter freiem Himmel

Rein formal ist Kasachstan so groß wie Westeuropa, ein Paradies für Vögel und dementsprechend für Birdwatcher. Doch tatsächlich liegt das Land mit seinen riesigen Steppen und enormen Gebirgsketten an der Schwelle zwischen Realität und Imagination.

Eine Reportage von Oliver Lehmann (Text und Bild)

Die Fischmöwe trödelt mit ausgebreiteten Schwingen über der Steppe, lässt sich von einer Bö ein paar Meter versetzen und gleitet dann mit einer unmerklichen Veränderung der Handschwingen wieder zurück auf Kurs, den Wassergraben neben der Piste entlang. Auf und ab lässt sie sich tragen, gelassen Ausschau haltend nach Kleingetier wie Mäusen oder anderen Möwen, denen sie die Beute abjagen kann. Aber eigentlich fliegt der mächtige Vogel mit der schwarzen Haube, dem gelb-orangefarbenen Schnabel und seinen gut eineinhalb Meter weit aufgespannten Flügeln seit fünf Minuten neben dem Kleinbus her, der seit bald drei Stunden über die stetig holprigere Piste vorbei an Steppenseen und Salzlacken rumpelt. Weiterlesen

14|10|22: The film premiere – Aftermath

AFTERMATH_Poster_Web_2000x1416Things came full circle yesterday evening at the premiere of „Aftermath – The Second Flood“ at the Weltmuseum in Vienna in front of a packed house of 300 visitors. It was in the spring of 2005 that I met the anthropologist Simron Jit Singh in this overwhelmingly neo-Baroque environment of the Ethnological Museum. Weiterlesen

14|10|21: Aftermath – Die zweite Flut

Dieses Panorama von den Nikobaren wirkt wie eine Traumlandschaft. Vor bald zehn Jahren wurde diese Inselgruppe im Indischen Ozean – und mit ihr ihre Kultur – fast völlig zerstört. Wie es dazu kam, davon erzählt der Film “Aftermath – Die zweite Flut”, bei dessen Premiere am Dienstag, den 21.10.2014, um 18.30 Uhr im Weltmuseum Wien ich eine Podiusmdiskussion moderiere. Weiterlesen

14|01|08: Mein Beitrag zur Bildungsreform

FAL08RED001Der Falter hat mich und einige andere Menschen gefragt, was jedes Kind zumindest einmal in der Schule erlebt haben sollte. Im Vorspann der Umfrage von Barbara Tóth und Ingrid Brodnig in der dieswöchigen Ausgabe heißt es: „Die Koalition kann sich nicht zu Bildungsreformen durchringen, der Pisa-Test attestiert uns etliche Probleme, die Bildungsdebatte wirkt überaus trost- und vor allem ideenlos. Der Falter setzt dem etwas entgegen und bat Praktiker, Experten, Künstler und Intellektuelle um einen konkreten Vorschlag, der unsere Schulen besser machen würde.“ Meine Antwort sieht so aus (zwecks Vergrößerung auf das Bild klicken):

140108_Falter

Mehr zu Patrick Leigh Fermor in diesem Blog findet sich in einem Text , den ich im Dezember 2011 im Universum Magazin veröffentlicht habe.

13|04|28: Ohne Worte

Leben_DasLebenIn5Sek Auf den ersten Blick scheint es sich um die definitive Bankrotterklärung der abendländischen Lesekultur zu handeln: 200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf, die – wie der Verlag lauthals vermeldet – ganz ohne Worte auskommen. Ein paar Männchen, Pfeile und Symbole – Semantiker sprechen von Ideogrammen – reichen aus, die Essenz dieser Lebensläufe und Kulturleistungen zu generieren: von Madonna bis Maradona, von Hulk bis Hendrix, von Elvis bis Einstein, von Schumi bis Schwarzenegger, von Rotkäppchen bis zu Pulp Fiction. Zur Perfektion getrieben ist diese Kunst der Verknappung bei Michael Jackson: Vier Männchen von schwarz bis weiß illustrieren das ganze Elend dieser Karriere. Das Buch ist somit nicht nur ein kurzweiliges Divertimento, sondern auch ein hübsches Beispiel für Proto-Schrift.

Das Leben in 5 Sekunden. 200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf?“ von Matteo Civaschi und Gianmarco Milesi, Fischer Scherz, 256 Seiten, € 15,50

13|04|24: Soziale Wesen

Wissen_AmeisenWer jemals einen Sommernachmittag damit verbracht hat, einen Ameisenhaufen im halbschattigen Wald zu beobachten, ist sowieso schon überzeugt; nämlich von der ungeheuren Organisationsfähigkeit, dem Geschick und dem Fleiß dieser Tiere, deren kollektive Orientierung sich aus einem vermeintlich undurchdringlichen Chaos entwickelt.  Dementsprechend leicht fällt es nachzuvollziehen, warum sich Wissenschaftler wie Bert Hölldobler und Edward O. Wilson in sehr jungen Jahren entscheiden, ihren Erkenntnisdrang einer einzigen taxonomischen Familie zu widmen. Weiterlesen

13|04|20: Das Gelbe vom Ei

Das Huhn_Cover_DE_cw.inddUnter den Haustieren hat das Huhn nicht ein Mal einen schlechten Ruf: es hat gar kein Renommee, außer vielleicht der Zuschreibung „dumm“, die möglicherweise als Legitimation der ekelerregenden Zucht in großindustriellem Maßstab dient. Wer den vorliegenden Band zur Hand nimmt, wird ob seiner bisherigen Kenntnislosigkeit Abbitte leisten und fortan das Huhn ehren. Weiterlesen