Unter den Haustieren hat das Huhn nicht ein Mal einen schlechten Ruf: es hat gar kein Renommee, außer vielleicht der Zuschreibung „dumm“, die möglicherweise als Legitimation der ekelerregenden Zucht in großindustriellem Maßstab dient. Wer den vorliegenden Band zur Hand nimmt, wird ob seiner bisherigen Kenntnislosigkeit Abbitte leisten und fortan das Huhn ehren. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Rezensionen | reviews
13|04|16: Terra cognita
Auch in den kläglichsten Phasen der jüngeren Kärntner Landesgeschichte gab es ein paar widerborstige Menschen, die um die multikulturellen Potenziale der Region wussten und sie entsprechend vermittelten. Gerhard Pilgrim ist so einer dieser Widerständler, unterstützt vom Drava Verlag in Klagenfurt/Celovec. Mit „Kärnten. Unten durch“ hat das Autorenteam rund um Pilgram 2001 einen, leider noch immer vergriffenen Klassiker vorgelegt, der eine andere Geschichte erzählt, als jene, die von der regierenden Dumm- und Bosheit gewünscht war. Weiterlesen
13|04|12: Schriftbild
Biologisch mag die Evolution zu diesem Zeitpunkt vor vielleicht 20.000 Jahren ihr Werk bereits verrichtet haben, aber es lässt sich durchaus argumentieren, dass es erst die Schrift ist, die den Menschen zu jenem Geschöpf macht, das sich die Welt nach seinen Vorstellungen (unabhängig von den Konsequenzen) zu gestalten vermag. Mit der Schrift löst sich der Mensch nicht nur aus der Gleichförmigkeit der Zeit, sondern auch aus der Zeit selbst. Weiterlesen
13|04|08: Letzte Refugien
Expeditionen vor der Haustür galten seit der ersten Ausgabe als Markenzeichen des Universum Magazins. Mitte der 1990er Jahre waren Gegenden wie der Rothwald zwischen Ötscher und Hochkar oder das Thayatal bei Hardegg einer größeren Öffentlichkeit noch unbekannt. Dass immer mehr Menschen inzwischen der Wert dieser Refugien bewusst ist (und die Politik dieser Erkenntnis etwa in Form von Nationalparkgründungen folgt), haben wir Autoren wie Matthias Schickhofer zu verdanken. Weiterlesen
13|03|30: Expedtion in den Großstadtdschungel
Natürlich war die Natur nie wirklich aus dem Stadtbild verschwunden – und damit sind jetzt nicht diverse Grünanlagen als ausgeschilderte Restreservate gemeint. Alle möglichen und ein paar unmögliche Spezies haben sich schon immer in Thermodämmungen und unter Dachsimsen, in Kellergeschossen und in Dachböden eingenistet und in ihrer ganz speziellen ökologischen Nische eingerichtet. Weiterlesen
13|03|26: Abzweigung ins Abseits
Die Verlockung kennt jeder: Einmal Aussteigen und sei es nur auf Zeit. Iris Hammelmann hat den Schritt 2011 gewagt und ist mit einem äußerst lesenswerten und hübschen Buch zurückgekommen. Statt auf die vordergründige Auflistung von mehr oder weniger prominenten beziehungsweise freiwilligen Aussteigern zu setzen hat sie die Exponenten in fünf Kapitel klug gegliedert. Weiterlesen
13|03|22: Nackte Maulbeeren
Der Untertitel stellt klar, dass es sich bei dem Buch nicht um ein Nachschlagewerk des botanischen Halbwissens geht. Im Gegenteil, höchst profund vermittelt Autorin Ute Woltron “Selbstgemachte Köstlichkeiten aus Natur & Garten”, quasi die Fortsetzung zu ihrem Überraschungserfolg aus dem Jahr 2011 “99 Genüsse, die man nicht kaufen kann.” Weiterlesen
13|03|18: Der Sommer des Jahrhunderts
Das Konzept mutet bekannt an: Philipp Blom hat 2009 mit „Der taumelnde Kontinent“ ein ähnliches Pasticcio vorgelegt, das wie alle derartige Geschichtsklitterungen auf einem möglichst enzyklopädischen Wissen des Autors und dessen Gelassenheit bei der Auswahl der vermeintlich entscheidenden Ereignisse basiert. Weiterlesen
13|03|14: Der kultivierte Affe
Nur wenige Begegnungen vermögen so grundsätzliche Verstörungen beim Menschen auszulösen wie ein Besuch im Affenhaus. Die offensichtliche Diskrepanz zum Menschenaffen, der aus einem Jutesack einen Schlafplatz drapiert, wird überlagert von der unabweisbaren Ähnlichkeit in Ausdruck, Blick und Wahrnehmung. Weiterlesen
13|03|08: Wien bleibt Wien
Der technische Aufwand ist auch nach heutigen Maßstäben beeindruckend: An einem Augusttag des Jahres 1860 hievten ein Fotograf der k. k. Hof- und Staatsdruckerei und seine Gehilfen eine riesige Kamera sowie mindestens zwölf große Glasplatten auf den Südturm von St. Stephan, um fast von der Turmspitze aus mehrere Tage lang das Wiener Stadtgebiet fotografisch aufzunehmen und die Aufnahmen in einem mitgebrachten Dunkelkammerzelt an Ort und Stelle zu entwickeln. Weiterlesen