Archiv der Kategorie: Notizen | notes

13|04|17: Migräne: eine Selbsterfahrung

Aus der Kategorie “Sätze, für die es sich zu lesen lohnt”

„Ich bin kein arroganter Depp. Ich lasse mir durchaus Dinge sagen. Die Migräne ist eine Krankheit, die dich nachgerade dazu zwingt, tief in die eigenen Abgründe zu kriechen und zu analysieren, wie das alles so ist mit dir selbst. Das ist nicht immer lustig. Aber es ist eine gute Übung. Das eigene und das anerzogene Wertesystem, vermeintliche Schwächen und Stärken kommen auf den Prüfstand. Immer wieder. Alles wird hinterfragt. Bin ich zu ehrgeizig? Zu hektisch? Verlange ich mir zu viel ab? Zwingt mich der eigene Lebenswandel in die Knie, sodass ich, wie manche behaupten, durch die Migräne ein Ventil benötige, um Druck abzulassen? Bin ich wirklich selber schuld daran?“

Ute Woltron in „Wenn man tot sein will“, Die Presse, 13.4.2013. http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/1388430/Wenn-man-tot-sein-will?

13|04|16: Terra cognita

Leben_TieferGehenAuch in den kläglichsten Phasen der jüngeren Kärntner Landesgeschichte gab es ein paar widerborstige Menschen, die um die multikulturellen Potenziale der Region wussten und sie entsprechend vermittelten. Gerhard Pilgrim ist so einer dieser Widerständler, unterstützt vom Drava Verlag in Klagenfurt/Celovec. Mit „Kärnten. Unten durch“ hat das Autorenteam rund um Pilgram 2001 einen, leider noch immer vergriffenen Klassiker vorgelegt, der eine andere Geschichte erzählt, als jene, die von der regierenden Dumm- und Bosheit gewünscht war. Weiterlesen

13|04|12: Schriftbild

Wissen_Robinson#1Biologisch mag die Evolution zu diesem Zeitpunkt vor vielleicht 20.000 Jahren ihr Werk bereits verrichtet haben, aber es lässt sich durchaus argumentieren, dass es erst die Schrift ist, die den Menschen zu jenem Geschöpf macht, das sich die Welt nach seinen Vorstellungen (unabhängig von den Konsequenzen) zu gestalten vermag. Mit der Schrift löst sich der Mensch nicht nur aus der Gleichförmigkeit der Zeit, sondern auch aus der Zeit selbst. Weiterlesen

13|04|10: Abschied vom Universum Magazin

Universum-LogoDieser Tage ist meine Funktion als Co-Herausgeber des Universum Magazins zu Ende gegangen. Damit endet nach 15 Jahren meine Tätigkeit für jene Zeitschrift, deren erste Ausgabe ich als Chefredakteur im Mai 1998 herausgebracht habe. Ich danke allen AutorInnen, FotografInnen, GrafikerInnen und KollegInnen, die mich dabei begleitet und so dieses Magazin ermöglicht haben. Einige weiße Flecken auf der Landkarte des Wissens und der Wahrnehmung konnten wir gemeinsam kolorieren, einige dunkle Stellen der Ignoranz ausbürsten. Es lohnt daran zu erinnern, dass ein Magazin nur so gut ist wie die kreativen Menschen, die dafür tätig werden. Ich beglückwünsche das lesende Publikum zu der Redaktion und allen MitarbeiterInnen des Verlags, die beharrlich hervorragende Arbeit leisten. Und ich freue mich darauf, mich anderen und neuen journalistischen Aufgaben zu widmen.

Mein letzter Text in der April-Ausgabe im Universum Magazin: Begegnungen auf Augenhöhe

13|04|08: Letzte Refugien

Urwald_SU.inddExpeditionen vor der Haustür galten seit der ersten Ausgabe als Markenzeichen des Universum Magazins. Mitte der 1990er Jahre waren Gegenden wie der Rothwald zwischen Ötscher und Hochkar oder das Thayatal bei Hardegg einer größeren Öffentlichkeit noch unbekannt. Dass immer mehr Menschen inzwischen der Wert dieser Refugien bewusst ist (und die Politik dieser Erkenntnis etwa in Form von Nationalparkgründungen folgt), haben wir Autoren wie Matthias Schickhofer zu verdanken. Weiterlesen

13|04|07: On Britishness

„The British are supposed to be self-doubting rather than self-righteous – since the dissolution of empire, anyway. It’s one of the things I’m most patriotic about. From our awkwardness and embarrassment has sprung a complexity of literature, comedy and pop music that no other country can touch, for all their sunny weather and expressive street carnivals. You don’t get Fawlty Towers, Morrissey and Martin Amis from a nation that likes itself.“

Victoria Coren in „George Osborne, gawd bless yer“, The Observer, http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2013/apr/07/george-osborne-does-mockney-accent

13|04|06: Erinnerungs-Päckchen

Aus der Kategorie „Sätze, für die es sich zu lesen lohnt“

„Ja, daran glaube ich: Erst wenn ich es geschafft haben werde, all diese abgelegten Erinnerungs-Päckchen wieder aufzuschnüren und auszupacken, erst wenn ich mich traue, die scheinbare Verläßlichkeit der Vergangenheit aufzugeben, sie als Chaos anzunehmen, sie als Chaos zu gestalten, sie auszuschmücken, sie zu feiern, erst wenn alle meine Toten wieder lebendig werden, vertraut, aber eben auch viel fremder, eigenständiger, als ich mir das jemals eingestanden habe, erst dann werde ich Entscheidungen treffen können, wird die Zukunft ihr ewiges Versprechen einlösen und ungewiss sein, wird sich die Linie zu einer Fläche weiten.“

Joachim Meyerhoff in “ Wann wird es endlich so, wie es nie war“ (KiWi, 2013)

 

13|03|30: Expedtion in den Großstadtdschungel

InDerStadt_JaunNatürlich war die Natur nie wirklich aus dem Stadtbild verschwunden – und damit sind jetzt nicht diverse Grünanlagen als ausgeschilderte Restreservate gemeint. Alle möglichen und ein paar unmögliche Spezies haben sich schon immer in Thermodämmungen und unter Dachsimsen, in Kellergeschossen und in Dachböden eingenistet und in ihrer ganz speziellen ökologischen Nische eingerichtet. Weiterlesen

13|03|30: On objectivity

„(J)ust how far can we use our own cultural and moral values to illuminate a very different situation from our own, particularly when the evidence for that ancient society is so patchy? Is objectivity even possible? The answer is that there can be no right or definite answer. All we can do is ask appropriate questions, evaluate the evidence as carefully as we can in the hope that understanding its context may help towards a solution, and be aware that historical interpretations are, in fact, just that – they are not full answers or complete narratives, but readings of ancient evidence made from particular modern perspectives.“

Hope V. and Huskinson J., „The Roman Family“ in Rome – City of People (Milton Keynes, 2006)

13|03|26: Abzweigung ins Abseits

HaltetDieWeltAn_HammelmannDie Verlockung kennt jeder: Einmal Aussteigen und sei es nur auf Zeit. Iris Hammelmann hat den Schritt 2011 gewagt und ist mit einem äußerst lesenswerten und hübschen Buch zurückgekommen. Statt auf die vordergründige Auflistung von mehr oder weniger prominenten  beziehungsweise freiwilligen Aussteigern zu setzen hat sie die Exponenten in fünf Kapitel klug gegliedert. Weiterlesen