Es mag so zynisch wie das Quartalsergebnis eines Hedgefonds klingen, doch die Finanzkrise hat auch ihre brauchbaren Seiten. 156 davon umfasst der vortreffliche Bildband über Island, den das Fotografenpaar Ollertz und Herbst eben vorgelegt hat.
Archiv der Kategorie: Bücher | books
12|11|10: Alltagsfallen und -fälle
Es fällt schwer dieses Buch zu lesen. Und das spricht für das Buch. Heidi Kastner – dem Publikum als Gutachterin im Fall Fritzl bekannt geworden – hat in ihrem neuen Band Fallstudien zusammengetragen, die bei aller Unterschiedlichkeit eines gemeinsam haben: ein schreckliches Ende. Das Grauen, so erinnert uns Kastner, ist nur selten bis zur Kenntlichkeit entstellt, sondern verbirgt sich im Alltag eines lieblos behandelten Halbwüchsigen, einer permanent herabgewürdigten Frau, eines der Sprache der Gefühle unmächtigen Mannes.
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12|10|26: Wissenschaftsbuch des Jahres
Die Jury hat getagt, die Shortlist ist fertig. Ab sofort ist die Vorauswahl der ExpertInnen zum Wissenschaftsbuch des Jahres dem Publikum zur Ansicht und endgültigen Entscheidung übergeben. Weiterlesen
12|10|10: London – Die Stadt an sich
Es ist das Comeback des Sommers. Wieder mal hat es London mit den olympischen Spielen allen vermeintlichen Metropolen gezeigt: Der Nabel der Welt liegt an den Ufern der Themse, gespeist von der Energie, dem Esprit, der Ausdauer und der wahrhaften Multikulturalität seiner acht Millionen Menschen, die sich auch von einer zutiefst unfairen Klassengesellschaft und dem rabiaten Glauben an die Allmacht des Marktes nicht unterkriegen lassen. Weiterlesen
12|10|08: Eric Kandel – Das Gehirn als Kunstwerk
Ende Mai 2007 im Wiener Kindermuseum Zoom: Wir sehen einen hochvergnügten, älteren Mann inmitten Wiener Schülerinnen und Schüler, wie sie beim inszenierten Gruppenbild zur Verzweiflung der Fotografen und diverser Aufsichtspersonen rumblödeln. „Comic relief“, nennt sich diese Stimmung ebenso treffend wie unübersetzbar auf Englisch. Weiterlesen
12|09|15: Die Mess-Strecke der Globalisierung
Manche Ordnungsmuster wirken so selbstverständlich auf uns, dass wir sie als Naturgrößen betrachten. Die Sieben-Tage Woche zum Beispiel. Oder der Null-Meridian. Quasi in Fortsetzung zu Dava Sobels Weltbestseller über den Längengrad hat sich der Niederländer Alfred van Cleef auf die Reise entlang des Nullmeridians begeben. Der erstreckt sich von Pol zu Pol über drei Kontinente, aber nur acht Länder und bestimmt, wann wir aufstehen, die Kühe gemolken, die Aktien in Asien ver- und in New York gekauft werden: Weiterlesen
12|09|02: The Fry Chronicles
What is there to say about a book that provides gems like this one: „Well, although it is true that one feels fantastic when one has finished a writing task, it is mostly horrible while one is doing it. You will see therefore that writing, ghastly at the time but great afterwards, is exactly the opposite of sex.“ Well, maybe not „exactly“ but I do concede that there is a nexus.
„The Fry Chronicles“ by Stephen Fry, Penguin Books, 2011
12|08|02: Summer reading list
A few books I have read in the past months which I wholeheartedly recommend even if I do not manage to review them properly. Weiterlesen
12|06|17: Von SOS zur SMS
Eigentlich ganz einfach: Ein kurzes und ein langes Signal – maximal in Vierer-Gruppen angeordnet – reichen aus, um das Alphabet binär darzustellen. Der Erfinder dieses Systems war auch dessen Namenspate: Samuel Finley Morse begründete Anfang des 19. Jahrhunderts die moderne Kommunikation. Und wenn wir heute ein schnelles SMS schicken, um eine Verspätung anzukündigen, dann beruht die Nachricht auf der selben Technik wie das verzweifelte SOS eines untergehenden Dampfers auf dem Atlantik. Weiterlesen
12|05|21: Tucholsky
Der grandiose Essayist Kurt Tucholsky ist als messerscharfer Analytiker der Weimarer Republik berühmt geworden. Was allerdings darüber in den Hintergrund rückt, ist seine ganz zauberhafte Fähigkeit zur Naturwahrnehmung und -beschreibung, nachzulesen etwa in seinen zu Herzen gehenden Romanen (und Romanzen) „Rheinsberg“ und „Schloß Gripsholm“. Rolf Hosfeld ist es zu danken, dass er mit seiner Biographie eben auch diesen Aspekte zu würdigen weiß. Nicht nur kaufen, sondern auch lesen.
„Tucholsky. Ein deutsches Leben“ von Rolf Hosfeld, Siedler, 320 S., Euro 22,70
Weiter zur Sachbuch-Kolumne vom Mai 2012 im Universum Magazin