Archiv des Autors: OL

Über OL

Oliver Lehmann schreibt Texte und Kontexte in Form von Reportagen, Büchern, Moderationen, Konzepten und Notizen. Für sich und andere. Auf Deutsch. And in English.

12|06|01: Vorsitzwahl im Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten

Am 30. Mai 2012 hat mich die Generalversammlung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten (mit der Eule der Minerva als Logo) zum Vorsitzenden gewählt. APA Science war so freundlich, über die Wahl zu berichten. Mein Motivationsschreiben hatte ich zuvor hier veröffentlicht, ebenso einen Text als Anregung zur Diskussion über das Verhältnis zwischen Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus. (Diese und allfällige weitere Texte fasse ich auf einer entsprechenden Sub-Seite zusammen). Ich freue mich darauf, diese Diskussion in nächster Zeit zu führen und zu vertiefen.  Dank einstweilen an alle Gratulantinnen und Gratulanten.

12|05|23: Daniel Spoerri im NHM

Als ob die beiden füreinander geschaffen wären: Daniel Spoerri und das Naturhistorische Museum. Der circa 200 Jahre alte Mann durchstöberte in den letzten Monaten das nicht unwesentlich jüngere Haus am Ring und förderte in dessen Gewölben ganz famose Schätze zu Tage. Erzeugt die Willkürlichkeit der Sammlungsansammlungen in den Depots schon an sich ein Panoptikum der Absonderlichkeiten und Verblüffungen, macht Spoerri eigentlich nichts anderes als die Trouvaillen mit großer Lust am Spiel in neue Kontexte zu stellen. Weiterlesen

12|05|21: Christian Mehofer ✝

Christian Mehofer hätte den Moment begriffen und ergriffen – und damit die Essenz eines Films in einer Einstellung zusammen gefasst. „Is er eh naß, der Präsident“, sagt der Friedhofsgärtner und meint damit die Bewässerung des Blumenschmucks in der Bundespräsidenten-Krypta vor der Luegerkirche, bevor er sich in sein unangemessen fröhlich-rotes Elektromobil mit offener Ladefläche setzt und davon gleitet. Ein paar Minuten von dieser Szene entfernt ist der Kameramann und Regisseur Christian Mehofer heute Mittag  auf dem Wiener Zentralfriedhof nach buddhistischem Ritus begraben worden. Weiterlesen

12|05|21: Tucholsky

Der grandiose Essayist Kurt Tucholsky ist als messerscharfer Analytiker der Weimarer Republik berühmt geworden. Was allerdings darüber in den Hintergrund rückt, ist seine ganz zauberhafte Fähigkeit zur Naturwahrnehmung und -beschreibung, nachzulesen etwa in seinen zu Herzen gehenden Romanen (und Romanzen) „Rheinsberg“ und „Schloß Gripsholm“. Rolf Hosfeld ist es zu danken, dass er mit seiner Biographie eben auch diesen Aspekte zu würdigen weiß. Nicht nur kaufen, sondern auch lesen.

„Tucholsky. Ein deutsches Leben“ von Rolf Hosfeld, Siedler, 320 S., Euro 22,70

Weiter zur Sachbuch-Kolumne vom Mai 2012 im Universum Magazin

12|04|27: „Barbara“ von Christian Petzold

Wenn dann alle Zeitzeugen einvernommen, alle Archive gesiebt und alle Talkshows bedient worden sind, dann wird ein Film wie „Barbara“ von Christian Petzold noch immer mehr über die Mechanismen einer Diktatur und die Sehnsüchte jener Menschen, die darin leben, erzählen, als die allermeisten Sonntags- und Wochentagsreden, Buchmessenschwer- und TV-Höhepunkte. Wir sehen, wie Nina Hoss (mit Maskara-Augen, wie es sie nur in der DDR gab) als Barbara in dem Land liebt und arbeitet, an dem Land und dessen Menschen verzweifelt und zerbricht  – und indem wir es in den kontrollierten Laborverhältnissen der vergangenen DDR sehen, erfahren wir etwas über den prinzipiellen Wert von Liebe, Zuneigung, Respekt und Freundschaft, und deren Zerbrechlichkeit. Und um zu erfahren, wie die DDR gerochen hat, auch dazu werden wir uns dereinst diesen Film nocheinmal ansehen.

12|04|27: Der Österreicher-Test (2009)

Anläßlich der längst überfälligen Diskussion über die Absurdität und Bosheit des Staatsbürgerschaftstests für einbürgerungswillige Menschen stelle ich meinen Versuch, diesen Test zu bewältigen, hier her – verfasst im Jahr 2009 für das Buch „Wir sind gekommen, um zu bleiben“ (Czernin Verlag) Weiterlesen

12|04|19: Karl-Lueger-Ring als Sackgasse

Vor 12 Jahren habe ich eine Rede anläßlich einer Ausstellungseröffnung der Initiative Minderheiten so abgeschlossen: „Ich wünsche mir also die Umbenennung eines Teils der Ringstraße (…). Sie fragen, welchen Teil der Ringstraße man umbenennen sollte? Ganz einfach: Zwei prominente Ortsbezeichnungen für einen prominenten Wiener Antisemiten…“ – an dieser Stelle kam mir Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg zuvor und beendete den Satz für mich – „…sind zuviel.“ Weiterlesen

12|04|09: Tatort Wald

Ein Mann und sein Lebensthema: Seit mehr als 50 Jahren kämpft Georg Meister für naturnahe Mischwälder. Sehr zum Missfallen von Jägern und Politikern mit einschlägigen Interessen. Claus-Peter Lieckfeld hat die Geschichte dieses oft einsamen Kämpfers aufgezeichnet, der als Leiter des Gebirgsforstamts Bad Reichenhall wesentlich zur Entwicklung des Nationalparks Berchtesgarden beigetragen hat.

Weiterlesen