Nur wenige Begegnungen vermögen so grundsätzliche Verstörungen beim Menschen auszulösen wie ein Besuch im Affenhaus. Die offensichtliche Diskrepanz zum Menschenaffen, der aus einem Jutesack einen Schlafplatz drapiert, wird überlagert von der unabweisbaren Ähnlichkeit in Ausdruck, Blick und Wahrnehmung. Weiterlesen
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13|03|09: Hungerkur auf dem Küniglberg
„Kommentar der anderen“ in Der Standard 9./10.3.2013
Mit der Ausstrahlung der Pseudo-Doku über Lichtnahrung macht der ORF nicht nur seine eigenen Mitarbeiter lächerlich; er fördert insgesamt die Marginalisierung des Wissenschaftsjournalismus.
Die Fragwürdigkeit des Films „Am Anfang war das Licht“ ist unter anderem von Klaus Taschwer ausführlich und bereits 2011 im Standard belegt worden. Die Ausstrahlung verweist auf ein prinzipielles Problem: Es geht um die kontinuierliche Marginalisierung von Wissenschaft in Leitmedien wie dem ORF mit den entsprechenden Folgen erst für die Kommunikation und dann für das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Der Duden definiert „Marginalisierung“ als „Abschiebung ins Abseits“, in diesem Fall in das Abseits der medialen Wahrnehmung und damit der gesellschaftlichen Diskutierbarkeit. Weiterlesen
13|03|08: Wien bleibt Wien
Der technische Aufwand ist auch nach heutigen Maßstäben beeindruckend: An einem Augusttag des Jahres 1860 hievten ein Fotograf der k. k. Hof- und Staatsdruckerei und seine Gehilfen eine riesige Kamera sowie mindestens zwölf große Glasplatten auf den Südturm von St. Stephan, um fast von der Turmspitze aus mehrere Tage lang das Wiener Stadtgebiet fotografisch aufzunehmen und die Aufnahmen in einem mitgebrachten Dunkelkammerzelt an Ort und Stelle zu entwickeln. Weiterlesen
13|03|06: Pseu[:do:]ku verhöhnt Wissenschaftsjournalismus
Was zu der ebenso dubiosen wie absurden Pseu[:do:]ku „Am Anfang war das Licht“ zu sagen ist, hat Klaus Taschwer bereits 2011 umfassend im Standard festgehalten. Dass der ORF aber heute dieses Dummheit im Hauptabendprogramm ausstrahlt, ist schlichtweg gemeingefährlich. Die Programmverantwortlichen des ORF Fernsehen (Information oder Unterhaltung?) verhöhnen damit die exzellente Arbeit vieler ORF MitarbeiterInnen, die unter schwierigen Bedingungen konstant die ebenso wichtige wie oft mühsame Vermittlungsarbeit zwischen Gesellschaft und Wissenschaft leisten und damit wesentlich zu einer Grundfunktion eines öfffentlich-rechtlichen Rundfunks beitragen. Zeit für eine Debatte über eine Wissenschaftsleiste im ORF Fernsehen, die diesen Namen verdient.
13|02|24: Der Zoo im Kopf
Der Zoo hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm gewandelt. War er lange in der Nähe der Jahrmarktsattraktionen angesiedelt (der Standort der Hamburger Familie Hagenbeck war zu Beginn die verruchte Reeperbahn, bevor der legendäre Tiergarten ins weitläufige Eimsbüttel übersiedelte), ist der moderne Zoo von heute ökologische Vermittlungseinrichtung und Gendatenbank für gefährdete Tierarten unter freiem Himmel. Weiterlesen
13|02|18: Tradition als Tresor
Ein Nachtrag zur Apokalypse laut Maya-Kalender? Würde man meinen, denn noch ist Jared Diamonds letztes Werk eindringlich in Erinnerung. In „Kollaps“ beschrieb der Biogeograph wie ökologisch fragile Zivilisationen sehenden Auges in die endgültige Katastrophe tappen, statt rechtzeitig umzukehren. Berühmt wurde sein Frage: „Was dachte sich der Osterinsulaner, der den letzten Baum auf dem Archipel fällte?“ In „Vermächtnis“ untersucht Diamond hingegen, „was wir von traditionellen Gesellschaften lernen können“. Weiterlesen
13|02|12: Vogelfuß und Kloakenkuss
Das semantische Verhältnis von Vögeln und Kopulation war schon immer Anlass zu manch derber Anspielung. Tatsache ist, dass das gefiederte Paarungsverhalten im Frühjahr besonders augenfällig und deswegen zum Synonym für die entsprechenden Triebe geworden ist. In keiner anderen Phase präsentieren sich Vögel derart auffällig und exaltiert: verwegene Flugmanöver, kunstvolle Tänze, betörende Gesänge, verlockende Brautgeschenke, prächtiger Fiederschmuck, absurde Balzturniere (für Spezialisten: Kampfläufer!) und aberwitzige Architekturwettbewerbe – das Werben von Vogelmännchen um das entsprechende Weibchen ist so bunt und vielfältig wie das Gefieder eines Bienenfresserschwarms. Weiterlesen
13|02|07: Pröll-Interview im Universum Magazin
In der Februar-Ausgabe des Universum Magazins ist ein Interview mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll erschienen. In der Autorenzeile werden Erwin Goldfuß (der Verleger des Universum Magazins) und ich genannt. Diese Autorenzeile ist falsch: Ich habe kein Interview mit Erwin Pröll geführt.
Von Peter Illetschko (Der Standard) heute nachmittag darauf aufmerksam gemacht, habe ich ihm mitgeteilt, dass ich das Interview nicht kenne. Tatsächlich dürfte meine irrtümliche Namensnennung in den Wirren der Schlußredaktion passiert sein. Das ist in der Tat ärgerlich.
Eine Ergänzung zu Illetschkos Text. Ich stimme tatsächlich der These zu, dass Wissenschaftsjournalismus und -PR zusammenwachsen. Anders als durch seine Verkürzung interpretierbar, halte ich das für ein Problem.
13|01|06: Unbewusste Ortswechsel
Das Adjektiv „unconscious“ im Titel dieses Bildbands kann auf Englisch zweierlei bedeuten: „unbewusst“ ebenso wie „bewusstlos“. Der zweite Begriff beschreibt im Deutschen im gebräuchlichen Sinn einen Zustand absenter Körperwahrnehmung. Im übertragenen Sinn aber mag man darin lesen, dass der betroffene Mensch sich seines kulturellen und sozialen Kontextes nicht gegenwärtig ist, also frei von einem bewussten Sein in Zeit und Raum eher vegetiert als existiert.
13|02|01: Die besten Wissenschaftsbücher des Jahres
…stehen fest! Basierend auf der Vorauswahl der Fachjury, der ich angehörte, hat das lesende Publikum entschieden und per Stimmzettel in den Buchhandlungen sowie online gewählt. Die Sieger-Bücher in den vier Kategorien sind: Weiterlesen