Am 15. Mai 2013 wurde Friedrich Zawrel von Unterrichtsministerin Claudia Schmied mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnet. 2001 habe ich auf Anregung von Hubertus Czernin gemeinsam mit Traudl Schmidt ein Buch über Zawrel und seinen Peiniger geschrieben. Heinrich Gross agierte als Psychiater im Zentrum der NS-Medizinverbrechen an der Wiener Anstalt „Am Spiegelgrund“, in der zwischen 1940 und 1945 rund 7.500 Menschen ermordet worden, darunter 800 Kinder und Jugendliche; danach setzte Gross ohne große Schwierigkeiten seine Karriere in der 2. Republik fort. Weiterlesen
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13|05|14: Die Akte U
Gestern hatte ich das Vergnügen auf Einladung des Czernin Verlags „Die Akte U“ im Budgetsaal des Parlaments vorzustellen. Die grüne Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser schildert in ihrem Buch ihre im Jahr 2000 begonnenen Recherchen zum Verkauf der staatseigenen BUWOG-Wohnungen bis zum Untersuchungsausschuss zur Klärung von Korruptionsvorwürfen, der vom Oktober 2011 bis Oktober 2012 illegale Parteienfinanzierungen und den Mißbrauch öffentlicher Güter untersuchte. Weiterlesen
13|05|06: Summer Songs 2013
Some summer songs. As usual a random selection of inspiring and reflective tunes. Here are the samples. I do not own the rights to any of these songs. Go and buy the music. Lists from the past can be found here. Weiterlesen
13|04|28: Ohne Worte
Auf den ersten Blick scheint es sich um die definitive Bankrotterklärung der abendländischen Lesekultur zu handeln: 200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf, die – wie der Verlag lauthals vermeldet – ganz ohne Worte auskommen. Ein paar Männchen, Pfeile und Symbole – Semantiker sprechen von Ideogrammen – reichen aus, die Essenz dieser Lebensläufe und Kulturleistungen zu generieren: von Madonna bis Maradona, von Hulk bis Hendrix, von Elvis bis Einstein, von Schumi bis Schwarzenegger, von Rotkäppchen bis zu Pulp Fiction. Zur Perfektion getrieben ist diese Kunst der Verknappung bei Michael Jackson: Vier Männchen von schwarz bis weiß illustrieren das ganze Elend dieser Karriere. Das Buch ist somit nicht nur ein kurzweiliges Divertimento, sondern auch ein hübsches Beispiel für Proto-Schrift.
“ Das Leben in 5 Sekunden. 200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf?“ von Matteo Civaschi und Gianmarco Milesi, Fischer Scherz, 256 Seiten, € 15,50
13|04|24: Soziale Wesen
Wer jemals einen Sommernachmittag damit verbracht hat, einen Ameisenhaufen im halbschattigen Wald zu beobachten, ist sowieso schon überzeugt; nämlich von der ungeheuren Organisationsfähigkeit, dem Geschick und dem Fleiß dieser Tiere, deren kollektive Orientierung sich aus einem vermeintlich undurchdringlichen Chaos entwickelt. Dementsprechend leicht fällt es nachzuvollziehen, warum sich Wissenschaftler wie Bert Hölldobler und Edward O. Wilson in sehr jungen Jahren entscheiden, ihren Erkenntnisdrang einer einzigen taxonomischen Familie zu widmen. Weiterlesen
13|04|20: Das Gelbe vom Ei
Unter den Haustieren hat das Huhn nicht ein Mal einen schlechten Ruf: es hat gar kein Renommee, außer vielleicht der Zuschreibung „dumm“, die möglicherweise als Legitimation der ekelerregenden Zucht in großindustriellem Maßstab dient. Wer den vorliegenden Band zur Hand nimmt, wird ob seiner bisherigen Kenntnislosigkeit Abbitte leisten und fortan das Huhn ehren. Weiterlesen
13|04|17: Migräne: eine Selbsterfahrung
Aus der Kategorie “Sätze, für die es sich zu lesen lohnt”
„Ich bin kein arroganter Depp. Ich lasse mir durchaus Dinge sagen. Die Migräne ist eine Krankheit, die dich nachgerade dazu zwingt, tief in die eigenen Abgründe zu kriechen und zu analysieren, wie das alles so ist mit dir selbst. Das ist nicht immer lustig. Aber es ist eine gute Übung. Das eigene und das anerzogene Wertesystem, vermeintliche Schwächen und Stärken kommen auf den Prüfstand. Immer wieder. Alles wird hinterfragt. Bin ich zu ehrgeizig? Zu hektisch? Verlange ich mir zu viel ab? Zwingt mich der eigene Lebenswandel in die Knie, sodass ich, wie manche behaupten, durch die Migräne ein Ventil benötige, um Druck abzulassen? Bin ich wirklich selber schuld daran?“
Ute Woltron in „Wenn man tot sein will“, Die Presse, 13.4.2013. http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/1388430/Wenn-man-tot-sein-will?
13|04|16: Terra cognita
Auch in den kläglichsten Phasen der jüngeren Kärntner Landesgeschichte gab es ein paar widerborstige Menschen, die um die multikulturellen Potenziale der Region wussten und sie entsprechend vermittelten. Gerhard Pilgrim ist so einer dieser Widerständler, unterstützt vom Drava Verlag in Klagenfurt/Celovec. Mit „Kärnten. Unten durch“ hat das Autorenteam rund um Pilgram 2001 einen, leider noch immer vergriffenen Klassiker vorgelegt, der eine andere Geschichte erzählt, als jene, die von der regierenden Dumm- und Bosheit gewünscht war. Weiterlesen
13|04|14: „Eine neue Heimat und ein neues Glück“ (2009)
2009 erschien in Skills der folgende Text über Österreichs Pfadfinder in der NS-Zeit. Das Magazin wurde vom Dachverband der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) herausgegeben und vom Wiener Verlag Monopol Medien produziert. Was mich Chefredakteur Thomas Weber zufolge als Autor qualifizierte, war meine Vergangenheit von 1974 bis 1977 als Späher bei der Gruppe 41 „Prinz Eugen“ in Wien.
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13|04|12: Schriftbild
Biologisch mag die Evolution zu diesem Zeitpunkt vor vielleicht 20.000 Jahren ihr Werk bereits verrichtet haben, aber es lässt sich durchaus argumentieren, dass es erst die Schrift ist, die den Menschen zu jenem Geschöpf macht, das sich die Welt nach seinen Vorstellungen (unabhängig von den Konsequenzen) zu gestalten vermag. Mit der Schrift löst sich der Mensch nicht nur aus der Gleichförmigkeit der Zeit, sondern auch aus der Zeit selbst. Weiterlesen