Ein Schlachthof als Location und Kleists „Penthesileia“ als szenische Lesung von vier (!) Stunden – das klingt erstmal anstrengend. Aber was Anne Bennent gemeinsam mit Gitarrist Karl Ritter beim Hin & Weg Theaterfestival in Litschau (btw, fabelhaft co-kuratiert von Katharina Stemberger und Ernst Molden) auf die Bühne stellt, ist be- und entrückend, extrem eindrucksvoll, sehr bewegend und hiermit nachdrücklich empfohlen, nicht zuletzt weil Anne Bennent all jene ZuschauerInnen, die bis zum Schluss trotz in Salz gesiedetem Schweineherz und Rindszunge als Pausenbuffet durchhalten, mit einem Kuß belohnt, aber: Vorsicht, denn „Küsse, Bisse, das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, kann schon das eine für das andre greifen“. Und noch eins: Nach der Aufführung wird man sich duschen wollen – wegen des Ambientes, aber vielleicht auch wegen des Textes.