Dieses Panorama von den Nikobaren wirkt wie eine Traumlandschaft. Vor bald zehn Jahren wurde diese Inselgruppe im Indischen Ozean – und mit ihr ihre Kultur – fast völlig zerstört. Wie es dazu kam, davon erzählt der Film “Aftermath – Die zweite Flut”, bei dessen Premiere am Dienstag, den 21.10.2014, um 18.30 Uhr im Weltmuseum Wien ich eine Podiusmdiskussion moderiere.
Der Tsunami im Indischen Ozean vom Dezember 2004 hat nicht nur Tausende Menschen getötet, sondern auch die Kultur auf der Inselgruppe der Nikobaren schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die danach einsetzende Hilfswelle – so gut sie gemeint war – hat die Überreste dieser faszinierenden Kultur fast völlig zerstört. Warum es doch nicht so weit gekommen ist, hat mit Menschen wie dem lange in Wien tätigen Anthropologen Simron Jit Singh zu tun, der gemeinsam mit den Betroffenen und mit Hilfe des von in Österreicher tätigen WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und NGOs ins Leben gerufene Sustainable Indigenous Futures (SIF) Fonds neue, sozial verträglichere Formen der Katastrophen- und Entwicklungshilfe entworfen hat.
Ich habe vor nun bald zehn Jahren im Universum Magazin eine Geschichte über Simron und seine Arbeit geschrieben. Daraus entwickelte sich unser Buch-Projekt “The Nicobar Islands. Cultural Choices in the Aftermath of the Tsunami” (Czernin, 2006). Ziel dieses Projekts war es, den Menschen auf den Nikobaren ein Handbuch zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe sie ihre Kultur wiederbeleben konnten, siehe dazu auch mein Vorwort zu dem Buch. Inwiefern uns das gelungen ist, davon berichtet der Film von Raphael Barth.
Buch und Film wären ohne eine große Gruppe von Menschen in Österreich und in Europa nicht möglich gewesen. Dass sich eine Gruppe von Menschen am einen Ende der Welt zusammen tut, um ihre Zeit, Arbeitskraft, Kreativität und Aufmerksamkeit umsonst einer anderen Gruppe von Menschen in Not am anderen Ende der Welt zur Verfügung zu stellen, stimmt mich froh – immer wieder und gerade in dieser aktuellen Nachrichtenlage. Der Vollständigkeit halber: Ich habe auch jede Menge davon gehabt, nämlich eine außerordentlich beglückende Buchpräsentation mit einer Delegation von den Nikobaren in der Hofburg bei Bundespräsident Heinz Fischer. Und als ich der Delegation erzählte, dass das Bild an der Wand Maria Theresia zeige, unter deren Regentschaft die Nikobaren für ein paar Jahre zu Österreich gehörten, haben wir Menschen aus Wien und von den Nikobaren uns über alle Grenzen und Barrieren und Unterschiede hinweg ganz wunderbar darüber amüsiert.
Details zum Film, zur Premiere und zur Anmeldung finden sich hier (http://www.goldengirls.at/finished-films/#Aftermath) und hier (https://www.facebook.com/pages/Aftermath-The-Second-Flood/243954402433822). Gratis-Karten für die Premiere können hier bestellt werden https://www.eventbrite.com/e/filmpremiere-aftermath-tickets-12560082545
Medienanfragen koordiniert Katrin Knilli (+43 699 133 77 332, katrin@imkollektiv.at)