Nichts weniger als eine „Anstiftung zur Rettung der Welt“, wie es im Untertitel heißt, unternimmt Renée Schroeder in ihrem neuen Buch „Von Menschen, Zellen und Waschmaschinen“, das ich am kommenden Montag, 10.2.2014, um 19.00 Uhr in der Buchhandlung Thalia (Bahnhof Wien Mitte) präsentiere, indem ich es mit der Autorin vor Publikum diskutiere. Schroeders Anspruch ist durchaus mutig. In 12 Geboten fasst die Biochemikerin zusammen, wie diese Rettung vollzogen werden möge: „Verlasse die Höhle“ heißt es da, nämlich jene von Platos Gleichnis, und „Fürchte Dich nicht vor Fehlern“. „Erkämpfe Dir den Zugang zu einer Waschmaschine“ klingt komisch, erfüllt aber einen durchaus emanzipatorischen Zweck, während „Lasse Dich nicht zum Konsumenten degradieren“ ein wenig gar zu pathetisch klingt. Das macht aber nichts, weil Schroeder hoch anzurechnen ist, dass sie sich als allseits anerkannte und gewürdigte Wissenschaftlerin (Wittgensteinpreis 2003, Wissenschaftlerin des Jahres 2002, etc.) aus der heimeligen Höhle der Forschung in die Ebene der Öffentlichkeit hinaus wagt und dabei das Risiko der dümmlichen Vereinfachungen und der vorsätzlichen Mißverständnisse eingeht. Wie schon bei ihrem ersten Buch „Die Henne und das Ei“ (Residenz, 2011) hervorragend von Ursel Nendzig unterstützt, ist Schroeder mit ihrem neuen Band ein ebenso kurzweiliger wie kenntnisreicher Band an der Schnittstelle zwischen aktueller Forschung und gesellschaftspolitischer Diskussion gelungen. Dass nicht alle Analogien völlig schlüssig sind – auch wenn Schroeder einen stur biologistischen Ansatz von sich weist –, mag man als Anregungen zur Debatte auffassen. Und genau das ist ja im Sinne der Autorin.
„Von Menschen, Zellen und Waschmaschinen Anstiftung zur Rettung der Welt“ von Renée Schroeder mit Ursel Nendzig, Residenz Verlag, 2013