Natürlich war die Natur nie wirklich aus dem Stadtbild verschwunden – und damit sind jetzt nicht diverse Grünanlagen als ausgeschilderte Restreservate gemeint. Alle möglichen und ein paar unmögliche Spezies haben sich schon immer in Thermodämmungen und unter Dachsimsen, in Kellergeschossen und in Dachböden eingenistet und in ihrer ganz speziellen ökologischen Nische eingerichtet. Was sich geändert hat, ist die Wahrnehmung des Menschen, wie löbliche Initiativen neueren Datums beweisen; in Wien ermuntert Wildurb zum Beispiel Stadtmenschen gemeinsam mit Gleichgesinnten eigene Schneisen durch das Stadtdickicht zu entdecken. Der vorliegende Band „In der Stadt“ von Andreas Jaun aus der verdienstvollen Reihe „Natur erleben“ drängt sich als Anleitung für urbane Entdeckungen vor der Haustür auf. In der Einleitung lenkt der Autor den Blick auf vermeintliche Einöden wie Industriebrachen, Baustellen und Grünflächen wie dem tatsächlich so benannten „Straßenbegleitgrün“. Und siehe da: Es kreucht und fleucht in der Stadt. Anhand von Leittierarten wie dem Großen Wollschweber und der Amsel, Fuchs und Ameisenlöwe, Fleder- und Waldmaus erklärt der Autor Anpassungs- und Fortpflanzungsstrategien und gibt jede Menge richtig brauchbarer Tipps für die Expedition durch den Großstadtdschungel. Ergänzende Infos auf der Homepage sowie ein App als schnelles Referenzwerk bei zufälligen Sichtungen runden das Informationsangebot ab.
„In der Stadt“ von Andreas Jaun, Haupt Verlag, 192 Seiten, € 20,50