Der Untertitel stellt klar, dass es sich bei dem Buch nicht um ein Nachschlagewerk des botanischen Halbwissens geht. Im Gegenteil, höchst profund vermittelt Autorin Ute Woltron “Selbstgemachte Köstlichkeiten aus Natur & Garten”, quasi die Fortsetzung zu ihrem Überraschungserfolg aus dem Jahr 2011 “99 Genüsse, die man nicht kaufen kann.” Es sind die simplen Dinge, die die Laune der Gärtnerin, die Ambition des Koches und das Vergnügen der speisenden Gäste heben: ein frisch gerissener Kren auf einem Schinkenbrot zum Beispiel. Woltron begnügt sich aber nicht nur mit heimischen Genüssen wie der Brunnenkresse oder der Brombeere, sondern hat auch Exotika wie Süßdolde oder Indianernessel, Andenbeere oder Kaffirlimette aus dem Samenkatalog geklaubt und in ihrem Garten angepflanzt. Man kann es ihr anhand dieses aufmerksam gestalteten und ansehnlich fotografierten Büchleins gleichtun; man kann sich aber auch einfach an dem Lesevergnügen ergötzen, das uns Woltron offeriert, und am Ende darauf kommen, das man sich selbst nicht ausziehen muss, um Maulbeeren so richtig zu genießen. Einerlei, zweifellos das Buch zur aufblühenden Gartensaison.
“Warum schmecken Maulbeeren am besten nackt?“ von Ute Woltron, Christian Brandstätter Verlag, 160 Seiten, € 25,-
Fand ich auch sehr nett, falls es heuer etwas zu ernten gibt…