Manche Ordnungsmuster wirken so selbstverständlich auf uns, dass wir sie als Naturgrößen betrachten. Die Sieben-Tage Woche zum Beispiel. Oder der Null-Meridian. Quasi in Fortsetzung zu Dava Sobels Weltbestseller über den Längengrad hat sich der Niederländer Alfred van Cleef auf die Reise entlang des Nullmeridians begeben. Der erstreckt sich von Pol zu Pol über drei Kontinente, aber nur acht Länder und bestimmt, wann wir aufstehen, die Kühe gemolken, die Aktien in Asien ver- und in New York gekauft werden:Die koordinierte Weltzeit wird an jenem Längengrad gemessen, der mit einiger Willkür durch den Londoner Vorort Greenwich gelegt wurde. Van Cleefs kluge Mischung aus Erzählung, Reisebericht und wissenschaftlicher Rückschau ermöglicht es, die Realisierung dieses Ursprungsprojekts der Globalisierung ebenso nachzuvollziehen, wie seine höchst privaten Erlebnisse auf der Reise entlang des Nullmeridians.
„Die verborgene Ordnung – Eine Reise entlang des Nullmeridians“ von Alfred van Cleef, übersetzt von Marlene Müller-Haas. Mare Verlag, 400 Seiten, € 24,70
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