Als ob die beiden füreinander geschaffen wären: Daniel Spoerri und das Naturhistorische Museum. Der circa 200 Jahre alte Mann durchstöberte in den letzten Monaten das nicht unwesentlich jüngere Haus am Ring und förderte in dessen Gewölben ganz famose Schätze zu Tage. Erzeugt die Willkürlichkeit der Sammlungsansammlungen in den Depots schon an sich ein Panoptikum der Absonderlichkeiten und Verblüffungen, macht Spoerri eigentlich nichts anderes als die Trouvaillen mit großer Lust am Spiel in neue Kontexte zu stellen. Und deswegen hat der Schädel eine Korallenhaube auf, umfassen Hände die solitären Narwalhörner, reitet ein Engelchen auf einem Kümmerlingskrickerl, ruht ein Meteorit auf den starken Händen einer balinesischen Gottheit und entwächst dem Pythonskelett ein Tigerkopf – auf wahrlich natürliche Weise fügen sich Spoerris Ansemblagen ganz selbstverständlich zusammen. Und nebenbei ironisiert die Gestaltung der Schau die klassischen Präsentationsformen eines Universalmuseums. Die Direktion des Naturhistorischen Museums ist für die Gelassenheit und Abenteuerlust zu loben, mit der sie Spoerri den Generalschlüssel überlassen hat. Sie wird belohnt mit einer wirklich grandiosen Schau, um die sie jedes ordentliche Wiener Kunstmuseum beneiden darf.
Zu sehen bis 17. September 2012, hier die Details