Christian Mehofer hätte den Moment begriffen und ergriffen – und damit die Essenz eines Films in einer Einstellung zusammen gefasst. „Is er eh naß, der Präsident“, sagt der Friedhofsgärtner und meint damit die Bewässerung des Blumenschmucks in der Bundespräsidenten-Krypta vor der Luegerkirche, bevor er sich in sein unangemessen fröhlich-rotes Elektromobil mit offener Ladefläche setzt und davon gleitet. Ein paar Minuten von dieser Szene entfernt ist der Kameramann und Regisseur Christian Mehofer heute Mittag auf dem Wiener Zentralfriedhof nach buddhistischem Ritus begraben worden.
Ich habe zwei kurze Filme mit ihm gedreht: 1999 meinen Beitrag für „From Our Own Correspondent“ der BBC (Producer: Fred Baker) über die Öko- und UFO-Käutze von Kautzen im nördlichen Waldviertel. Und dann 2009 ein Image Video anläßlich der Eröffnung von IST Austria. Das Gelände kannte er gut. Für den ORF hatte Christian ein Porträt der psychiatrischen Anstalt gedreht, die bis 2007 auf dem Gelände in Gugging untergebracht war. Jedes Mal fiel mir sein ruhige Art auf, mit der er er die essenziellen Bilder im Kontext fast beiläufig erkannte, ohne sie sich deswegen zu Eigen zu machen. Er ließ die Bilder wirken und für sich sprechen. Und so auch für ihn.
Am 3. Mai ist Christian Mehofer 48-jährig überraschend verstorben. Er hinterläßt seine Frau Claudia und die Kinder Leon und Lena.