Vor 12 Jahren habe ich eine Rede anläßlich einer Ausstellungseröffnung der Initiative Minderheiten so abgeschlossen: „Ich wünsche mir also die Umbenennung eines Teils der Ringstraße (…). Sie fragen, welchen Teil der Ringstraße man umbenennen sollte? Ganz einfach: Zwei prominente Ortsbezeichnungen für einen prominenten Wiener Antisemiten…“ – an dieser Stelle kam mir Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg zuvor und beendete den Satz für mich – „…sind zuviel.“
Wie schön also, dass die Umbennung des Karl-Lueger-Rings in Universitätsring heute bekannt gegeben wurde. In der Rede im März 2000 habe ich mich damit befasst, dass es üblicherweise totalitäre Systeme sind, die topographische Bezeichnungen ändern. Warum aber Demokratien manchmal diesen hochsymbolischen Akt setzen sollten, dazu habe ich mir in dem Text Gedanken gemacht. Hier zum Nachlesen: Lauter Ausländer, lauter Wiener