Das hätte furchtbar peinlich werden können: Das Finale eines gesamtösterreichischen Chorwettbewerbs als Eröffnung der Wiener Festwochen samt massenhaftes sing along der Europahymne. Tatsächlich wurden nicht nur praktisch alle Fettnäpfe gekonnt umkurvt, sondern ein richtig animierendes Fest gefeiert. Das lag erstmal daran, dass die Chöre im Finale wirklich gut, weil programmatisch ambitioniert und musikalisch exzellent waren. Dass die Kärntner vor dem gesamtösterreichischen Fernsehpublikum eines ihrer sagenhaft elegischen Lieder ebenso anstandslos wie selbstverständlich zweisprachig sangen, hat wahrscheinlich mehr zum Verständnis für die slowenische Volksgruppe in Kärnten beigetragen als die allermeisten politischen Absichtserklärung der letzten Wochen. Das lag weiters daran, dass der Massenchor der 50.000 geleitet von Erwin Ortner tatsächlich Spaß machte und die Profis des RSO mit den SolistInnen die Ode an die Freude dann wirklich perfekt spielten und sangen. Es lag auch an Dirk Sterman, der das alles sehr gekonnt moderierte. Und das Fest danach im Rathaus war nicht zuletzt wegen der Damen von den Bulgarian Voices sehr, sehr fein. So könnte man das jedes Jahr machen.