Ein wahrscheinlich zu Recht eher vernachlässigter Mythen-Stoff ist das: König Kandaules führt Königin Nyssia dem besten Jugendfreund Gyges zu, der von der im Nachhinein erzürnten Königin zum Mord am König gezwungen wird. Aus der Ferne erinnert die Geschichte von der durch männliche Renommiersucht verletzten weibliche Tugendhaftigkeit und Scham an “The Rape of Lucretia“, gesehen im März im Theater an der Wien mit Angelika Kirchschlager. Von Zemlinski irgendwo zwischen Zwölfton und Hollywood (hier ein Beispiel von der Uraufführung in Hamburg 1996) angesiedelt, ist das eine bemerkenswert starke Oper, überzeugend gespielt, brauchbar inszeniert.
“Der König Kandaules” von Alexander von Zemlinsky in der Volksoper